Cornelia Heinemann: Abschied nach 28 Dienstjahren

Eine Ära geht zu Ende. Im September 2019 verabschiedet sich Cornelia Heinemann, Verwaltungsmitarbeiterin an der Kunsthochschule Kassel, nach 28 Jahren in den Ruhestand und sagt dazu: „Ich bin sehr froh darüber, dass ich an der Kunsthochschule so lange gearbeitet habe“.

Heinemann ist 1955 in Schwalmstadt geboren und besuchte von 1971 bis 1973 eine private Handelsschule in Kassel. Im Anschluss schloss sie ihre einjährige Ausbildung als Stenotypistin und Bürogehilfin beim Landeswohlfahrtsverband (Regionalverwaltung Kassel) ab. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie dort fünf Jahre als Bürogehilfin. 1988 begann Heinemann mit ihrer Tätigkeit an der Universität Kassel in der Verwaltung am Holländischen Platz bis sie schließlich 1991 zur Kunsthochschule wechselte.

In den fast 30 Dienstjahren hat Heinemann unzählige Vorträge von Lehrenden in Reinschrift abgetippt, Hunderte von Studienabschlusszeugnissen erstellt, Tausende von Briefen in der Hauspost sortiert und verteilt, interne Telefonlisten aktualisiert und weitere zahlreiche Arbeiten in der Hochschulverwaltung erledigt. Heinemann hat viele Umstrukturierungen in der Hochschulverwaltung beobachtet. Es wurden neue Studiengänge eingerichtet und es gab in den 90er Jahren noch keinen Rektor. Auch hat sie technische Neuerungen miterlebt: „Als beispielsweise die Schreibmaschine an der Kunsthochschule Geschichte wurde, mussten wir 1994 das Schreiben am Computer erlernen. Das klappte ganz gut und der technische Fortschritt sorgte für Entlastung in meinem Arbeitsalltag“, äußert Heinemann und ergänzt: „Man konnte sich auf dem PC auch mal vertippen, ohne dass das gesamte Dokument darunter leiden musste.“

Bekannt ist Heinemann an der Kunsthochschule vor allem auch für ihren Trolli, den sie immer dabeihat, wenn sie zweimal täglich von montags bis freitags die Post der Hochschulangehörigen verteilt. „Den Trolli habe ich mir mal auf einem Flohmarkt gekauft. Es erleichtert meine Arbeit, wenn ich schwere Post verteilen muss“, so Heinemann.

Auf ihre Arbeit zurückblickend fasst Heinemann zusammen: „Mir war es immer sehr wichtig, zu arbeiten und unabhängig zu sein. In den ganzen Jahren habe ich selber sehr viel gelernt, wenn ich zum Beispiel kunstwissenschaftliche Texte abtippen musste. Dadurch konnte ich mich fachlich weiterentwickeln und es hat Spaß gemacht.“

Der berufliche Ruhestand bedeutet für Cornelia Heinemann keine Auszeit. Seit 2002 hat sie zahlreiche Rundreisen unternommen. Sie war schon in Australien, Neuseeland, Nord- und Südamerika, Kanada und Island. „Reisen bereichert den Menschen. Ich genieße es, andere Kulturen zu erleben“, betont Heinemann. Als nächstes Reiseziel steht Skandinavien auf ihrer To-do-Liste.

Mehr Zeit wird sie künftig auch für ihre Familie haben. Heinemann hat zwei Söhne und drei Enkelkinder: „Meine Kinder leben nicht in Kassel. Aber ich besuche sie, so oft ich kann“.

Auf die Frage, ob ihr der Abschied von der Kunsthochschule schwerfällt, antwortet Heinemann: „Ich werde mit gemischten Gefühlen gehen. Einerseits freue ich mich darauf, mehr Zeit für meine eigenen Interessen zu haben, aber andererseits bin ich traurig darüber, dass ich nicht mehr ein Teil der Kunsthochschule bin. Die kollegiale Gemeinschaft wird mir fehlen.“ Auch sie wird der Kunsthochschule fehlen und nicht nur wegen ihres brillanten Langzeitgedächtnisses: „Ich kann mir Zahlen sehr gut merken. Das liegt mir irgendwie. Aber mache Personen wollen gar nicht, dass man sich an deren Geburtstag erinnert“, schmunzelt Heinemann.

Für ihren wohlverdienten Ruhestand wünscht die Kunsthochschule Cornelia Heinemann viel Freude und Energie und bedankt sich für ihre wertvolle Arbeit.

(Text: Cigdem Özdemir)