Anderson, Angela

Künstlerische Mitarbeiterin | Klasse Melhus

Angela Anderson ist eine Künstlerin und Forscherin, die an der Schnittstelle von Philosophie, Ökologie, Ökonomie und Migration sowie feministischer und Queer-Theorie arbeitet. Ihr künstlerischer Output ist forschungsbasiert und nimmt die Form von mehrkanäligen Video- und Soundinstallationen, bildhauerischen Elementen und Fotografie an. Viele ihrer Werke konzentrieren sich auf die verheerenden Auswirkungen großangelegter Rohstoffabbauprojekte sowie die komplexen ökonomischen, sozialen, historischen, ästhetischen und affektiven Kräfte, welche in diesen konvergieren. Sie stellt die ideologische Funktion der Aufopferung  in heteronormativen, kapitalistischen Ökonomien infrage und schlägt eine feministische Öko-Intersektionalität als ethische Position vor, von welcher aus patriarchale Erzählungen von Besiedlung und Kolonialisierung herausgefordert und Solidarität zwischen verschiedenen Spezies und Materialien  gefördert werden sollen. Durch das Experimentieren mit audiovisuellen Formen erschafft Anderson Kartografien multipler Zeitlichkeiten, welche der plättenden Zeit des Kapitalismus widerstehen. Ihre Arbeit aktiviert unterschiedliche Wege, affektive Relationen des Erkennens und von Wechselwirkungen im Angesicht multipler, menschlich verursachter Krisen, die sich zurzeit auf dem Planeten ausbreiten.

Zu den jüngsten Arbeiten gehören:
A Feminist Articulation of Eco-intersectionality, Part I: For the World to Live, Patriarchy Must Die (2019), Unearthing Disaster (2013-2015) und The Refrain (2015) mit Angela Melitopoulos, The Sea Between You and Me (2016) und, als Ko-Autorin in Crossings (2017) von Angela Melitopoulos, produziert für die documenta 14.

Neuere Ausstellungen sind auf der Tallinn Photomonth Biennale, dem Tiroler Kunstpavillon (Innsbruck), CAAC (Sevilla), Holbaek Images (DNK), Framer Framed (Amsterdam) und der Thessaloniki Biennale von 2015 (GRC) zu sehen. 2018–2019 war sie Fellow für Kunst und Theorie am Künstlerhaus Büchsenhausen (Innsbruck) und wurde für die thematische Fellowship „Mutationen“ (2020–2021) an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart ausgewählt. Sie ist außerdem die Ausstellungsdesignerin für das Forum Expanded bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin.

Sie hat einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und Lateinamerikanischen Studien der Universität Minnesota und einen Master in Film- und Medienwissenschaften der New School (New York City) und ist Doktorandin an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Angela Anderson stammt ursprünglich aus Wisconsin (USA). Sie lebt und arbeitet in Berlin.