Oralite – Zähneputzen leicht von der Hand!

Olga Schikurski, Absolventin der Kunsthochschule Kassel (Diplom betreut von Dipl. Des. Ute Sickinger und Prof. Oliver Vogt), wurde kürzlich mit dem Hessischen Staatspreis Universelles Design 2016 prämiert. In der Kategorie Nachwuchs erhielt die junge Produktdesignerin für Oralite den zweiten Platz. Sie entwickelte im Rahmen ihrer Diplomarbeit ein Zahnreinigungssystem, das die Zähne von bewegungseingeschränkten Personen mit Ultraschall und Licht reinigt.

Die Idee zu ihrem Produkt entstand recht spontan, während sie ihre morgendliche Zahnreinigung verrichtete: „Ich überlegte beim Zähneputzen, wie andere Menschen diese tägliche Aufgabe selbst bewerkstelligen, wenn sie ihre Arme nicht voll einsetzen können.“ Die Fragestellung, wie ein Zahnpflegeprodukt gestaltet sein muss, damit auch Menschen mit Behinderungen dies selbstständig und ohne Kraftaufwand nutzen können, reizte Schikurski. Sie suchte nach einem Lösungsansatz für diese gesellschaftliche Herausforderung.

Neben der Literaturrecherche zu den Themen „Mundgesundheit“ und „Mundhygiene in der Pflege“ sammelte sie auf Grundlage umfassender Feldrecherchen Daten. Die Absolventin führte Interviews mit erkrankten Menschen und kam zu dem wichtigen Ergebnis, dass beispielsweise für Parkinson- oder Rheumakranke Handzahnbürsten und elektrische Zahnbürsten ungeeignet sind. Zudem versuchte sie, praktische Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu die Designerin: „Ich hospitierte bis zu vier Tagen in der Woche in unterschiedlichen Kasseler Pflegeeinrichtungen. Dort begleitete ich die Pflegekräfte auf ihren morgendlichen Runden, um einen Gesamtüberblick über sämtliche Aufgaben sowie einen detaillierteren Blick auf die Zahnpflege zu erhalten.“
Als besonders fruchtend bewertet die Produktdesignerin die Hospitation im Zahntechniklabor: „Die Möglichkeit, im Labor an der Modellierung von Zahnmodellen mitzumachen, kam meinem eigenen Modellbau des Oralite-Mundstücks zugute.“

Dass Ihre Diplomarbeit vor kurzem mit dem Hessischen Staatspreis Universelles Design 2016 nun gewürdigt wurde, freut die Absolventin sehr: „Für mich bedeutet diese Auszeichnung, dass Design selbst in tabuisierten Themenfeldern, wie der persönlichen Zahnhygiene, positive Veränderungen anstoßen kann.“

Aufgrund fehlender Ressourcen konnte kein Funktionsprototyp gebaut werden. Doch für Olga Schikurski ist es ein besonderes Anliegen, dass ihre Produktidee nicht in der Schublade verschwindet. Ihr ist aber auch bewusst, dass für die Umsetzung eines solch komplexen Produkts ein interdisziplinäres Team nötig ist. Ihre Arbeit resümiert sie mit folgenden Worten: „Mich hat diese Projektarbeit in meiner beruflichen Orientierung bestärkt. Medical Design ist sehr wichtig und betrifft uns alle persönlich “.