UNIKAT-Ideenwettbewerb: Multifunktionaler Pflegestuhl als beste Idee prämiert

Mario Strahl, Absolvent der Kunsthochschule Kassel, und Joshua Graf, ehemaliger Student im Fachbereich Maschinenbau, haben mit ihrer Idee „Dignee Pflegestuhl“ die Auszeichnung für die beste Idee beim UNIKAT-Ideenwettbewerb 2019 erhalten. Auf der Abschlussveranstaltung am gestrigen Abend (24.10.) erhielten sie den ersten Preis und ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. Vier weitere Preise wurden vergeben.

So viele Ideen wie nie wurden bei der elften Auflage des UNIKAT-Ideenwettbewerbs der Universität Kassel ins Rennen geschickt. Produkte, Dienstleistungen, die Verwertung von Forschungsergebnissen, Initiativen oder erstmal einfach nur eine Idee, insgesamt 83 Skizzen wurden bei der diesjährigen Auflage des UNIKAT-Ideenwettbewerbs eingereicht. Damit wurde der Rekord von 78 Beiträgen aus dem Jubiläumsjahr 2018 nochmals überboten. Mitarbeitende, Studierende und Alumni der Universität sowie Mitglieder des Schülerforschungszentrums Nordhessen waren aufgerufen, ihre Beiträge einzureichen. 

Am meisten überzeugen konnte in dieser Wettbewerbsrunde die Idee „Dignee Pflegestuhl“. Die Ideengeber Mario Strahl und Joshua Graf setzen mit ihrer Idee an den wachsenden Bedarfen und Anforderungen im Bereich der ambulanten Pflege an. Dignee ist ein multifunktionaler Pflegestuhl, der gezielt die physische Beanspruchung und den Zeitaufwand im Pflegealltag minimiert und durch seine Produktcharakteristika ein würdevolles und stressfreies Pflegen, Transferieren und Transportieren in der ambulanten Pflege gewährleistet.

Den zweiten Preis in Höhe von 2.000 Euro vergab die Jury an Aaron Schlitt, Mitglied im Schülerforschungszentrum Nordhessen, für seine Idee „cryptStick“. Der cryptStick kann klassische Passwörter durch ein sicheres und komfortables Verschlüsselungssystem im Taschenformat ersetzen und trägt so zur Datensicherheit im privaten und beruflichen Umfeld bei. 

Den 3. Preis in Höhe von 1.500 Euro nahmen Sebastian Menn und Boris Kulig, beide Mitarbeiter im Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften/Fachgebiet Agrartechnik, für ihre Idee „OptiHuhn“ entgegen. „OptiHuhn“ ist eine Weiterentwicklung der Mobilstallhaltung, insbesondere für die Geflügelzucht. Ein vollumzäunter, überdachter und um den Stall rotierender Auslauf sorgt für eine bessere Flächennutzung, einen geringeren Parasitendruck, vollen Schutz vor Raubtieren und eine verbesserte Nährstoffverteilung. 

Die Preise wurden ermöglicht und feierlich übergeben durch Herrn Karl Tent, Hübner GmbH & Co. KG (1. Platz), Herrn Marc Finke, Kasseler Sparkasse (2. Platz) und Jörg Froharth, Universität Kassel (3. Platz). Der Unternehmerverband Nordhessen widmete seinen diesjährigen Sonderpreis in Höhe von 1.500 Euro der Idee „PEERSCOPE“ von Prof. Dr. Kilian Singer und Dr. Samuel Dawkins, beide Mitarbeitende im Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Kassel. Das PEERSCOPE Präsentationssystem optimiert die Technik für Videokonferenzen bzw. -präsentationen. Die Nutzer befinden sich virtuell auf zwei Seiten einer interaktiven Glasscheibe, so dass alle non-verbalen Signale in Echtzeit übertragen und Missverständnisse minimiert werden können. Der Preis wurde durch Thomas Meyer, 1. Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes, überreicht.

Den diesjährigen Publikumspreis erhielt das Team von „Flick it“; Hendrik Rudolph und Abdullah Bachtari hatten mit vollem Körpereinsatz ihre Idee von einem Reparatur-Kit für Kleidung präsentiert. Die Top-12-Ideen des diesjährigen Wettbewerbs hatten live auf der Bühne um den Publikumspreis gepitcht. An der gestrigen Abschlussveranstaltung nahmen rund 200 Gäste teil.  

Der UNIKAT-Ideenwettbewerb dient der Unterstützung der Ideen- und Gründungskultur an der Universität Kassel. Ein Gutachternetzwerk aus Unternehmensvertreterinnen und -vertretern der Region bewertet jedes Jahr die eingereichten Ideenskizzen. Die Teilnehmenden erhalten neben einem fundierten Feedback Zugang zum Kasseler Gründernetzwerk und Beratung durch UniKasselTransfer Inkubator, der Gründungsförderung der Universität. 

Eröffnet wurde die Preisverleihung von Dr. Oliver Fromm, Kanzler der Universität Kassel. Er und Dr. Hans-Otto Maier (B. Braun Melsungen) gratulierten zu Beginn der Veranstaltung der Landschaftsarchitektin Dr. Kerstin Zimmer, die im Rahmen ihrer Doktorarbeit die Bewegungsmuster der Besucher im Bergpark Wilhelmshöhe erforscht hat und nun mit einem Postdoc-UNIKAT Fellowship unterstützt wird. Das UNIKAT-Fellowship wird gefördert durch die B. Braun Melsungen AG und umfasst eine Vollzeitstelle für den Zeitraum von zwölf Monaten sowie Sachmittel in Höhe von 5.000 Euro. Postdoktorandinnen und Postdoktoranden erhalten so die Chance, auf Basis der eigenen Forschungsergebnisse neuartige gesellschaftliche Anwendungen zu entwickeln. Diese können technische, soziale, ökologische oder auch kulturelle Innovationen sein. Die Ergebnisse sollen Grundlage für Unternehmensgründungen, Vermarktungsaktivitäten oder Kooperationen mit Unternehmen oder Organisationen sein.

Drei Startup-Teams aus der Kasseler Universität (deltaEmpower, Shards und Straffr), die derzeit durch die universitäre Gründungsförderung begleitet werden, präsentierten ihre aktuellen Entwicklungen und gaben Gründungstipps an die Teams des Ideenwettbewerbs weiter.

Begleitet wurde die Preisverleihung von der Eröffnung einer Posterausstellung, die die diesjährigen Ideenskizzen der Öffentlichkeit präsentiert. Darüber hinaus wurde ein Jahrbuch veröffentlicht, in dem die Ideenskizzen der diesjährigen Wettbewerbsrunde in Kurzform vorgestellt wurden. 

Die Veranstaltung fand im Science Park Kassel statt, dem Gründungs- und Innovationszentrum auf dem Campus der Universität. Im Anschluss an das offizielle Programm hatten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich mit den erfahrenen Gründerinnen und Gründern auf der Ideenparty auszutauschen.

Die nächste Ausschreibungsrunde für den Ideenwettbewerb startet im Frühjahr 2020. Bewerbungen für das nächste Postdoc-UNIKAT-Fellowship sind noch bis zum 15.11.2019 möglich (www.uni-kassel.de/go/graduiertenakademie).