Kasseler Kunstpreis 2020

Der Magistrat der Stadt Kassel hat auf Vorschlag des Stiftungsrats die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Kasseler Kunstpreises der Dr. Wolfgang-Zippel-Stiftung ernannt. Die Preisträgerin im Bereich Bildende Kunst ist Hannah Meisinger. Jan Grebenstein wird in diesem Jahr mit einem intermedialen Preis ausgezeichnet. Beide Preise sind mit jeweils 5.000 EURO dotiert. Ebenso wurden in diesem Jahr Fördermittel für Kulturprojekte im Umfang von 16.800 EURO und Ankäufe für die Artothek in Höhe von insgesamt 6.820 EURO beschlossen.

Erstmals wird in diesem Jahr der Doris Krininger Preis vergeben. Doris Krininger war bis zu ihrem Tod im Jahr 2018 langjähriges Mitglied des Stiftungsrats der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung. Um Kasseler Künstlerinnen und Künstler ab 35 Jahre zu fördern, vermachte sie der Stiftung einen Teil ihres Nachlasses. Aus diesen Mitteln verleiht die Stiftung seit diesem Jahr zusätzlich einen mit 5.000 EURO dotierten Preis an entsprechende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten, . Als erste Preisträgerin wird Helena Schätzle mit dem Doris Krininger Preis ausgezeichnet. 

Kulturdezernentin Susanne Völker wies als Vorsitzende des Stiftungsrats auf die Bedeutung der Auszeichnungen hin: "Der Kasseler Kunstpreis  der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung wird in diesem Jahr unter außergewöhnlichen Vorzeichen verliehen und wird dadurch für Kassels Kultur noch wichtiger: Denn er macht zum einen sichtbar, wie hoch das künstlerische Niveau ist, auf dem in Kassel gearbeitet wird und trägt zum anderen dazu bei, Kunst und Kultur gerade unter den Covid-19 bedingten Einschränkungen zu erhalten und zu fördern. Ich freue mich deshalb besonders darüber, dass wir den Kasseler Kunstpreis dank des großzügigen Nachlasses von Doris Krininger um eine neue Kategorie erweitern konnten und somit in diesem Jahr erstmals drei Preisträgerinnen und Preisträger auszeichnen. Wir gratulieren Hannah Meisinger, Jan Grebenstein und Helena Schätzle im Namen der Dr. Wolfgang-Zippel-Stiftung und der Stadt Kassel ganz herzlich zu dieser wichtigen Auszeichnung."

Eine Preisverleihung im festlichen Rahmen kann in diesem Jahr aufgrund der geltenden Einschränkungen leider nicht stattfinden.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Hannah Meisinger ist Preisträgerin im Bereich Bildende Kunst.
Hannah Meisinger (*1990) war in den Jahren 2018 und 2019 Meisterschülerin bei Prof. Johannes Speer und schloss ihr Studium der Bildenden Kunst an der Kunsthochschule Kassel 2018 ab. Sie erhielt das Stipendium der Künstlerstadt Kalbe und für ihre Abschlussarbeit das Stipendium des Otto-Braun-Fonds. Ihre künstlerischen Arbeiten sind bereits in zahlreichen Ausstellungen gezeigt worden. Ihre aktuelle Arbeit, die sie mit dem Preisgeld der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung weiter verfolgen möchte, beschäftigt sich mit performativen Elementen und gesellschaftspolitischen Fragen: dem Traum vom Eigenheim, einem Haus als Sinnbild, in dem das Spannungsfeld zwischen Innen und Außen, Öffentlichem und Privatem, Repräsentation und Diskretion untersucht werden soll; ein Raum mit verschwimmenden Grenzen aus Malerei, Architektur, Collagen und Installationen. Die Umsetzung dieses Projekts plant Hannah Meisinger in Leerständen und Freiflächen in der Kasseler Nordstadt mit dem Ziel, die begehbare Rauminstallation möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.

Jan Grebenstein wird in diesem Jahr mit dem Preis für Intermediale Kunst ausgezeichnet.
Jan Grebenstein (*1989) ist mit seiner umfassenden künstlerischen Arbeit nur schwer einem einzelnen Genre zuzuordnen. Deshalb entschied sich der Stiftungsrat, ihm den Intermedialen Kunstpreis zu verleihen. Der gebürtige Nordhesse ist Mediengestalter und Absolvent des Studiums der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel. Seit 2011 arbeitet Jan Grebenstein vorrangig als freiberuflicher Grafiker und Musiker in Kassel. In seiner Arbeit verflechtet er Bild und Ton auf besondere Weise. Dabei sucht er oft den Dialog mit anderen (internationalen) Künstlerinnen und Künstlern. Über die Grenzen Kassels hinaus erreichen seine von ihm selbst als Technokunst bezeichneten Arbeiten ein Publikum in Städten wie Los Angeles, San Francisco, Chicago, Amsterdam oder Berlin. "Echte" Instrumente mit generativen Visuals verknüpfend, verarbeitet er in seinem Werk zukunftsweisende Themen wie etwa Künstliche Intelligenz.

Helena Schätzle ist erste Preisträgerin des Doris Krininger Preises.
Helena Schätzle (*1983) studierte Visuelle Kommunikation mit dem Schwerpunkt Fotografie an der Kunsthochschule Kassel. Schon während ihres Studiums entwickelte Helena Schätzle einen fotografisch-dokumentarischen Ansatz, mit dem sie auf gesellschaftlich relevante und sozialkritische Themen aufmerksam macht. Die Fotografie nutzt sie insbesondere, um sich für die Gleichberechtigung Aller einzusetzen, selber von der Welt zu lernen und Blickwinkel einzunehmen, die den meisten Menschen verborgen bleiben. Dafür begibt sich Helena Schätzle auf Reisen, die sie auch immer wieder nach Indien führen. Durch die intensive Auseinandersetzung vor Ort gelingt es ihr, eine möglichst authentische Bestandsaufnahme der problematischen Lebenssituationen der Menschen, insbesondere indischer Frauen, zu beleuchten. Für ihre Arbeit "Leben nach dem Überleben" reiste sie hingegen nach Israel, begleitete dort Überlebende des Holocaust und ihre Familien und schaffte so ein visuelles Gedenken gegen das Vergessen. Das dazu erschienene Buch ist mit einem Vorwort von Frank-Walter Steinmeier 2016 veröffentlicht worden und die daraus entstandene Foto-Ausstellung tourt ebenfalls seit 2016 durch Deutschland. Diese Arbeit wurde außerdem mit dem ersten Preis des Alfred Fried Photography Awards ausgezeichnet.

Pressetext:
www.kassel.de