Ein Spaziergang im Tal der Gefallenen

09.02.2016 20:00 UHR

Ein Spaziergang im Tal der Gefallenen

Ein Gespräch mit Patrick Eser, Horst Hoheisel und Marina Rengel über die Gegenwärtigkeit eines verborgenen Denkmals.


Termin: Dienstag, 09. Februar 2016, 20:30 Uhr (Einlass 20 Uhr)
Ort: Tokonoma Apartment, Frankfurter Str. 58, 34121 Kassel


Patrick Eser ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Romanistik. Er arbeitet u.a. zur postdiktatorialen Erinnerungskultur in Spanien und Argentinien.
Horst Hoheisel ist Künstler, lebt in Kassel, wo er auch Teilnehmer an der dOCUMENTA (13) war. Zahlreiche internationale Arbeiten zu Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum und Gegen-Monumenten.
Marina Rengel kommt aus Spanien und lebt zurzeit als Künstlerin in Kassel. Sie schloss ihre Künstlerausbildung mit einer Arbeit zum Tal der Gefallenen (Valle de los Caídos) ab.

In der Veranstaltung möchten wir verschiedene Perspektiven auf das Valle de los Caídos werfen. Anhand von audiovisuellen Eindrücken, Fotografien und Texten möchten wir das Terrain erkunden, wahrnehmen und über verschiedene Modi des Umgangs mit dieser nicht nur von der Bausubstanz her massiven Hinterlassenschaft der Diktatur nachdenken. Fragen nach der Körperlichkeit der Erfahrung, nach dem Wandeln von Materie und Erinnerung im Lauf der Zeit sollen begleitet werden von Überlegungen über die architektonische Sprache und künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum. Wir wollen einladen zum (gemeinsamen)Nachdenken über den Umgang einer möglichen (Gegen-) Monumentalität, die den Leiden der Opfer der Franco-Diktatur gerecht wird.

Das Valle de los Caídos (Tal der Gefallenen) ist ein Monument in der Nähe von Madrid, in dem sich die Grabstätte des Diktators Francisco Franco befindet. Es gilt als eines der größten neueren Mausoleen der Welt und als das bedeutendste architektonische Symbol der Diktatur Francos. Der Komplex wird jährlich von ca. 400.000 Touristen besucht, darunter auch von zahlreichen Anhängern des Franco-Regimes. Das errichtete Monument besteht aus einem 155 Meter hohen Betonkreuz (dem höchsten freistehenden Kreuz der Welt), einem großen Aufmarschplatz, einer Benediktinerabtei und einer Basilika. In einem angrenzenden Schrein ruhen die Gebeine von etwa 30.000 Gefallenen des spanischen Bürgerkriegs. Mit 263 Metern Länge soll es sich dabei um die längste Kirche der Welt handeln. Direkt über dem Grab Francos wird täglich die Eucharistie von Mönchen des mit der Stätte verbundenen Klosters gefeiert. Die Basilika wurde von 1940 bis die Einweihung am 2. April 1959 –auch von Zwangarbeitern- gebaut.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Spanien - 40 Jahre nach Franco" statt, die das Institut für Romanistik der Universität Kassel gemeinsam mit der Deutsch-Spanischen Gesellschaft Nordhessen e.V. veranstaltet.

Informationen zur Veranstaltungsreihe:

https://www.uni-kassel.de/uni/universitaet/pressekommunikation/publik-online/berichte-aus-den-bereichen/berichte-details/article/veranstaltungsreihe-spanien-40-jahre-nach-franco.html




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