Gespiegelte Geschichten. Blicke ins späte Mittelalter der Arolser Weltchronik

29.04.2015 18:00 UHR

Gespiegelte Geschichten. Blicke ins späte Mittelalter der Arolser Weltchronik

Wenn Trojaner, biblische Figuren und Ritter gemeinsam in einem Buch vorkommen, handelt es sich dann um Science-Fiction? Wenn ein Mönch sich um viereinhalb Milliarden Jahre verrechnete, litt er dann an Dyskalkulie? Wenn eine neue Heizung gekauft wird, was hat das dann mit einer mittelalterlichen Handschrift zu tun, und warum können Mützen uns etwas über Menschen erzählen?

Um diese Fragen an die bedeutende „Arolser Weltchronik“ thematisieren zu können, wurden in einem Projektseminar der Universität Kassel in Kooperation mit dem Museum Bad Arolsen quasi die schweren Buchdeckel der mittelalterlichen Handschrift geöffnet und ihre unglaublichen Geschichten ans Licht gebracht!

Um 1400 entstanden, präsentiert sich die „Arolser Weltchronik“ als eines der bedeutendsten Werke spätmittelalterlicher Buchkunst. Neben zahlreichen Illustrationen verarbeitet ein Geschichtsschreiber, der sich Heinrich von München nennt, nicht nur Bibel- und Weltgeschichte, sondern auch fiktionale Literatur zu einer überraschenden und überaus phantasievollen Geschichtserzählung.

Obwohl um die 600 Jahre alt, hat die Chronik nichts von ihrer Faszination verloren und eröffnet Traumwelten, lässt Himmelsleitern beschreiten und, ganz nebenbei, einen Blick unter den Rock des Teufels werfen! 1927 nach Berlin verkauft, wurde sie jetzt erstmals digitalisiert. Damit ist es möglich geworden, dieses Buch in seiner ganzen Skurrilität und Schönheit zu bestaunen.

Ab dem 02.05.2015 öffnet das Schreibersche Haus in Bad Arolsen seine Türen für eine Ausstellung, die durch Installationen, Inszenierungen, nachgebaute Objekte, Modeaccessoires und künstlerische Positionen die Inhalte der Handschrift vielfältig visualisiert. Die Präsentation lässt die Besucher*innen nicht nur eine längst vergangene Zeit wiederentdecken, sondern fordert sie auf, einen Blick durch den Spiegel der Geschichte(n) zu werfen.

Ein Ausstellungsprojekt von Studierenden und Mitarbeiter*innen der Germanistik, Kunstwissenschaft und Visuellen Kommunikation der Universität Kassel und der Kunsthochschule Kassel mit dem Museum Bad Arolsen.

Melanie Becker, Lisa Heine, Sophia Kins, Anna-Theresa Kölczer, Annemarie Kruggel, Nataliya Kuznetsova, Lennart Martens, Marie-Louise Merz, Désirée Monsees, Caroline von der Osten-Sacken, Alexandra Serjogin

 

Ausstellungsplanung

Martina Sitt und Claudia Brinker-von der Heyde in Kooperation mit Birgit Kümmel

Musik zur Eröffnung

Malte Lange, Sebastian Schmidt

 

Flyer zur Ausstellung „Gespiegelte Geschichten. Blicke ins späte Mittelalter der Arolser Weltchronik“

Einladung zur Vernissage




Alle Veranstaltungen