Paths to the Real: Processes of Contemporary Art in China

19.10.2015 19:00 UHR

Paths to the Real: Processes of Contemporary Art in China

Der Terminus „Contemporary Art / Zeitgenössische Kunst“ wurde zuerst in westlichen Kunstkreisen Nordamerikas und Westeuropas verwendet, um die Kunstproduktion der unmittelbaren Gegenwart von der Kunst der älteren und der klassischen Moderne zu unterscheiden. Im chinesisch­sprachi­gen Raum bezeichnet er dagegen ein neu eingeführtes Konzept, das erst seit dem Anfang des 21. Jahrhunderts in kunsttheoretischen und kunstkritischen Zusammenhängen immer häufiger Verwendung findet.
Anders als die Kunst Nordamerikas und Westeuropas hat die chinesische Gegenwartskunst ihren Ursprung nicht in der Abgrenzung von der älteren Moderne oder gar der sog. Post-Moderne, sondern in der Rebellion gegen den sozialistischen Realismus. Mit anderen Worten: Während die gegenwärtige Kunst in Nordamerika und Westeuropa aus der Absetzung von Modernismus und Post-Modernismus entspringt, entsteht sie in China aus der Abgrenzung von Sozialismus und Post-Sozialismus. Im Vergleich zur gleichnamigen Kunst in Nordamerika und Westeuropa scheinen der Ausgangspunkt und die Merkmale der Gegenwartskunst in den post-sozialistischen Regionen, darunter auch China, eindeutiger zu sein.
Als eine post-sozialistische Kunst entsteht die zeitgenössische Kunst in China hauptsächlich aus dem Widerstand gegen den sozialistischen Realismus, der durch die Eigenschaften wie rote Farbe, helles Licht, falscher oder übertriebener Inhalt gekennzeichnet wird. Dabei werden die Ablehnung der Falschheit und die Suche nach der Wahrheit in den Vordergrund gestellt. In diesem Zusammenhang gibt es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen der post-sozialistischen chinesischen und heutigen osteuropäischen Kunst. Die Differenz liegt jedoch in den jeweiligen Wegen zur Wahrheit.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Veranstaltungsort: Hörsaal der Kunsthochschule Kassel

PENG Feng ist Professor für Ästhetik und Kunstkritik an der Peking University, Vice Dean der dortigen School of Arts und Direktor des Zentrums für Ästhetik. Er ist Mitglied des Exekutiv­kommitees der International Association for Aesthetics (IAA) und arbeitet als freiberuflicher Kunst­kritiker und Kurator. Er hat über 200 Kunstaustellungen kuratiert, darunter den China Pavilion auf der 54. Biennale in Venedig, die 1st International Sculpture Exhibition of Datong Biennale 2011 sowie die 1st International Art Exhibition of China Xinjiang Biennale. In jüngster Zeit durchläuft seine Ausstellung “Liberating the Past from the Present” Stationen in Beijing, Uttersberg und St. Petersburg. Peng Feng arbeitet zudem als Dramatiker. Sein Musical The Red Lantern wird seit 2012 an vielen Orten Chinas aufgeführt. Ein Portrait von ihm unter dem Titel Peng Feng: Professional Professor, Amateur Curator wurde im Juli 2013 in Art in America, publiziert und ist unter www.artinamericamagazine.com/news-features/interviews/peng-feng-professional-professor-amateur-curator/ einsehbar.

Hauptwerke:
Aesthetic Venturing in the Arts (Beijing: Beijing Normal University Press, 2015)
Modern Chinese Aesthetics (Nanjing: Fenghuang Press, 2014)
Pervasion: China Pavilion at the 54th International Art Exhibition of La Biennale di Venezia (Beijing: People’s Art Press, 2012)
Introduction to Aesthetics (Shanghai: Fudan University, 2011)
Return of Beauty: 11 Issues of Contemporary Aesthetics (Beijing: Peking University Press, 2009)

 




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