„Guest Lecturer for Exhibition Research“

Neue Kooperation zwischen der Kunsthochschule Kassel (KhK) und den Frankfurter Curatorial Studies.

Im Rahmen des Programms „An Empty Space“ lädt die Kunsthochschule Kassel (KhK) Absolvent:innen des 2010 gegründeten Masterstudiengangs Curatorial Studies – Theorie – Geschichte – Kritik der Goethe Universität und der Hochschule für Bildende Kunst – Städelschule Frankfurt am Main nach Kassel ein.

Frankfurter Absolvent:innen haben die Möglichkeit, ihr kuratorisches Wissen und ihre professionellen Erfahrungen als Gastdozent:innen an Studierende in Kassel weiterzugeben. Über ein Ausschreibungsverfahren wählt die KhK alle zwei Jahre eine Person aus. Diese erhält für zwei Semester einen Lehrauftrag, um mit den Studierenden der Kunsthochschule an einem Projekt zu arbeiten. Die Resultate dieses Projektes werden in der Ausstellungshalle der Kunsthochschule präsentiert.

Ziel der Kooperation ist es, in Kassel einen Raum zu schaffen, in dem die Studierenden über ihre eigene Arbeit und deren Präsentation hinaus über Formen und Möglichkeiten des Ausstellens von Kunst nachdenken können. Den Frankfurter Absolvent:innen bietet die neue Kooperation die Möglichkeit, an einer Kunsthochschule Studierende aus den Bereichen Kunst, Design und Kunstwissenschaften zu unterrichten und erste Lehrerfahrungen zu sammeln. Dabei können sie jenseits der eigenen Praxis und in Zusammenarbeit mit den Studierenden experimentelle und spekulative Herangehensweisen an das Ausstellungsmachen erproben und eigene thematische Schwerpunkte setzen.

Mit dem Programm „An Empty Space“ wird gleichzeitig auch die Vernetzung von Studierenden der hessischen Kunsthochschulen, insbesondere in Kassel und Frankfurt, gefördert.

Das Lehrangebot ist Teil eines international herausragenden Ausstellungsforschungsclusters, das derzeit in Kassel aufgebaut wird und zu dem Wissenschaftler:innen und Künstler:innen des documenta Instituts, der Kunsthochschule, des Transdisziplinären Zentrums für Ausstellungsstudien – TRACES, des documenta-Archivs und der Universität Kassel zählen. Darüber hinaus stehen die Genannten in engem Dialog mit den Ausstellungshäusern der Stadt, zum Beispiel dem Fridericianum, dem Museum Schloss Wilhelmshöhe und der Neuen Galerie.

Für die zweite Runde des Programms „An Empty Space“ (Start: Sommersemester 2024) konnten als Gastkurator:innen José B. Segebre und Tomke Braun gewonnen werden.

Als Kurator und Kunstwissenschaftler promovierte José B. Segebre (alle Pronomen) an der Hochschule für Gestaltung Offenbach a.M. (DE). Unter dem Titel Ästhetik des Wartens: Queere, Feministische and Dekoloniale Perspektiven erforscht das Dissertationsprojekt Momente von Unfreiheit in zeitgenössischer Kunst: Warten wird zu Metapher. Es beschreibt einerseits die Verzeitlichung von Macht und die Art andererseits, in der ästhetische Erfahrung Hoffnungen und Erwartungen moduliert. Josés Essays zirkulieren in Ausstellungskatalogen und akademischen Zeitschriften, er schreibt aber auch Fiktive Texte auf Spanisch und kollaboriert gerne. Zusammen mit François Pisapia veranstalten sie die Full Moon Screenings (2019-), experimentelle Filmvorführungen um Essen, Bewegtbilder und eingeladenen KünstlerInnen, deren Format je nach Vollmond variiert. José hielt Vorträge und Workshops an Universitäten, in Museen und artist-run-spaces in Europa und Mexiko. Derzeit unterrichtet er Kunsttheorie an der New York University in Berlin und ist auch als Gastdozent gemeinsam mit Tomke Braun an der Kunsthochschule Kassel tätig.

Tomke Braun beschäftigt sich als Kuratorin und Autorin mit multidisziplinären künstlerischen Praktiken und Fragen der Repräsentation. Als kuratorische Stipendiatin an der Akademie der Künste konzipierte sie 2023 und 2024 die Gruppenausstellung und das Performanceprogramm „The Breath of a House is the Sound of Voices Within”. Von 2018 bis 2021 übernahm sie die künstlerische Leitung des Kunstvereins Göttingen und realisierte Ausstellungen mit u.a. AA Bronson, Sofia Duchovny, Melike Kara, Nile Koetting, Marina Pinsky und Monira Al Qadiri. Seit 2019 kuratierte sie außerdem verschiedene Projekte mit der Berliner Plattform Creamcake, darunter 3hd, ein hybrides Festivalformat und die vom Bereich Bildende Kunst des Goethe Instituts München realisierte Wanderausstellung „Techno Worlds“. Als Herausgerberin und Redakteurin arbeitet Tomke Braun an verschiedenen Buchprojekten mit Künstler*innen und für Institutionen. Im Jahr 2019 war sie Curator in Residence am Goethe-Institut in Neu-Delhi, Indien. Ihren Master in Curatorial Studies an der Goethe-Universität und der Städelschule, Frankfurt a. M. schloss sie mit einer Abschlussarbeit über Affekttheorie und performative Ausstellungsformate ab.

Link:
www.kuratierenundkritik.net